Audioagoge/-agogin
Audioagogen und Audioagoginnen sind Fachpersonen für das Thema Hören und Verstehen. Sie arbeiten mit schwerhörigen und hörbehinderten Erwachsenen. Durch trainieren der Abseh- und Hörfähigkeiten sowie anderer Techniken und Strategien fördern sie die Kommunikationskompetenzen der betroffenen Personen.
Tätigkeiten
Audioagoginnen und Audioagogen unterstützen schwerhörige und hörbehinderte Erwachsene dabei, anspruchsvolle Kommunikationssituationen im Beruf und Privatleben zu meistern. Sie leiten Hörtrainings mit Lippenlesen und bieten Einzeltrainings für Menschen mit Cochlea-Implantaten (Hörhilfe für Menschen, bei denen herkömmliche Geräte zu wenig nützen) an. Ausserdem geben die Berufsleute Kurse für Firmen, Schulen und Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens und sensibilisieren die Teilnehmenden zu den Themen Hören und Hörverlust.
Im Hörtraining mit Lippenlesen trainieren Audioagoginnen und Audioagogen mit schwerhörigen Menschen das Absehen der Sprechbewegungen respektive das Lippenlesen und die Sprachverarbeitung. Sie helfen den Betroffenen, sich an veränderte Höreindrücke zu gewöhnen und vermitteln Kenntnisse im Umgang mit dem Hörsystem und weiteren technischen Hilfsmitteln. Speziell auf Schwerhörigkeit bezogen informieren die Berufsleute über Kommunikationstechniken und -strategien sowie den Einsatz und Nutzen von nonverbalen Verständigungsmitteln. Dazu gehören beispielsweise das Fingeralphabet, die Mimik und die Gestik. Die Berufsleute fördern auch das Konzentrationsvermögen im Hör-Sprachbereich und unterstützen Betroffene dabei, das Gedächtnis zu trainieren. Durch das Erlernte gewinnen Menschen mit Schwerhörigkeit Sicherheit und Selbstvertrauen.
Wichtig bei der Arbeit von Audioagoginnen und Audioagogen ist der Einbezug aller Lebensbereiche sowie des persönlichen Umfelds der betreuten Personen. Sie schaffen bei den Betroffenen ein Bewusstsein für ihre spezifische Situation, besprechen auftauchende soziale, familiäre, berufliche oder emotionale Probleme und unterstützen sie in ihren Bewältigungsstrategien. Sie fördern den Erfahrungsaustausch zwischen den Betroffenen und beraten auch Familienangehörige, Arbeitskolleginnen sowie weitere Bezugspersonen. Bei Bedarf verweisen sie auf Fachleute wie Psychologen, Ärztinnen, Akustiker oder Sozialarbeiterinnen.