Reitpädagoge/-pädagogin
Reitpädagogen und Reitpädagoginnen führen mit körperlich, psychisch, geistig und mehrfach beeinträchtigten oder mit verhaltensauffälligen Menschen pferdegestützte Förderstunden durch. Sie erstellen individuelle Therapiepläne und leiten die Stunden.
Tätigkeiten
Reitpädagogen führen in Privatställen und teilweise in Heimen, Sonderschulen und Kliniken heilpädagogische Förderstunden mit Pferden durch. Sie unterstützen damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Verhaltensauffälligkeiten, emotionalen Blockaden, Kommunikations- und Beziehungsproblemen, Suchtverhalten, psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen.
Bei der pferdegestützten Therapie steht nicht die reiterliche Ausbildung, sondern die individuelle Förderung im Vordergrund. Die Klienten werden durch das Reiten sowie den Umgang mit dem Pferd ganzheitlich angesprochen, in ihrem Selbstvertrauen gestärkt und in ihrer körperlichen, emotionalen, geistigen sowie sozialen Entfaltung unterstützt.
Zu Beginn einer pferdegestützten Therapie erfassen Reitpädagoginnen den Förderbedarf der von ihnen betreuten Personen. Aufgrund ihrer Beobachtungen und von Gesprächen mit Fachleuten und den Betroffenen bzw. deren Eltern erarbeiten sie einen individuellen Therapieplan, den sie dokumentieren und immer wieder den Fortschritten anpassen.
Die Therapie erfolgt in Form von Einzel- oder Gruppenstunden. Mit reiterlichen und gymnastischen Übungen sowie Geschicklichkeitsspielen schulen Reitpädagogen Wahrnehmung, Körperbewusstsein und motorische Koordination. Sie lassen die Reitenden zum Beispiel Balanceübungen machen oder auf dem Pferderücken hingestreckt den Bewegungsrhythmus nachspüren. Für gewisse Übungen verwenden sie Hilfsmittel wie Bälle. Meistens führen Reitpädagogen das Therapiepferd, oftmals gehen sie dazu ins Gelände.
Von zentraler Bedeutung bei der pferdegestützten Therapie ist die Beziehung zwischen Pferd und Mensch. Reitpädagoginnen helfen ihren Klientinnen, ein vertrauensvolles Verhältnis zum Pferd aufzubauen. Sie lassen diese an der Pflege, Fütterung, Stallarbeit und in der Bodenarbeit teilnehmen - Bereiche, für die die Berufsleute neben der reitpädagogischen Arbeit auch verantwortlich sind. Durch den intensiven Umgang mit dem Pferd können emotionale, soziale und mentale Probleme positiv beeinflusst werden.